Inhaltsverzeichnis:
- Flucht aus der Klinik Leipzig-Dösen
- Verurteilung und Hintergrund der Tat
- Bundesweite Fahndung nach Toufik H.
- Ermittlungen und Sicherheitsdebatte
Flucht aus der Klinik Leipzig-Dösen
Am Reformationstag nutzte Toufik H. nach einer Sporteinheit einen unbeaufsichtigten Moment, um zu entkommen. Der Mann, der im Juni 2023 wegen gefährlicher Körperverletzung zu acht Jahren Haft verurteilt wurde, kletterte über einen Sicherungskasten, überwand einen Zaun und sprang über einen Stahlträger in die Freiheit. Zunächst blieb die Flucht unbemerkt. Das Sicherheitspersonal löste versehentlich einen Einbruchsalarm aus, da man von einem Eindringling im Gebäude ausging. Erst gegen 12.30 Uhr stellte sich heraus, dass es sich in Wahrheit um einen Ausbruch handelte.
Die Klinik befindet sich im Stadtteil Dösen, einem Ort, an dem auch in der Vergangenheit Sicherheitsfragen aufgeworfen wurden. Ähnliche Diskussionen über Sicherheitslücken in Leipziger Einrichtungen gab es bereits nach einem Vorfall, über den im Artikel Leipziger Saunavorfall sorgt für Diskussion über Gesetzeslücke berichtet wurde.
Verurteilung und Hintergrund der Tat
Das Gericht hatte im Jahr 2023 entschieden, Toufik H. aufgrund einer Suchterkrankung in eine Entziehungsanstalt einzuweisen. Die Unterbringung war Teil seiner Strafe für eine brutale Tat aus dem Sommer 2022. Damals griff er seine damalige Partnerin an, weil er die Trennung nicht akzeptierte. Als der neue Freund der Frau eingreifen wollte, stach H. mehrfach auf ihn ein. Die Verletzungen waren lebensgefährlich.
Die Ermittler gehen davon aus, dass H. die in der Verhandlung geäußerte Drohung, sich an seiner ehemaligen Freundin zu rächen, wahr machen könnte. Seine Ex-Partnerin, eine 21-jährige Deutsche, und die gemeinsame vierjährige Tochter stehen nun unter besonderem Schutz.
Bundesweite Fahndung nach Toufik H.
Seit dem Ausbruch läuft eine großangelegte Fahndung in ganz Deutschland. Polizeikräfte aus mehreren Bundesländern beteiligen sich daran. Nach Angaben der Behörden könnte sich der Flüchtige auch in Berlin aufhalten. Die Polizei warnt dringend davor, ihn selbst anzusprechen. Zeugen sollen bei einem möglichen Sichtkontakt sofort den Notruf wählen.
In Sachsen werden derzeit mehrere Sicherheitsmaßnahmen überprüft. Erst kürzlich wurde in Leipzig ein größerer Polizeieinsatz geprobt, um die Einsatzfähigkeit bei Gefahrensituationen zu testen. Näheres dazu lesen Sie im Bericht Großübung im Leipziger City-Tunnel testet Ernstfall.
Ermittlungen und Sicherheitsdebatte
Der Fall Toufik H. wirft erneut Fragen zur Sicherung forensischer Einrichtungen in Deutschland auf. Wie konnte ein wegen Gewalttaten verurteilter Mann eine solche Einrichtung unbeobachtet verlassen? Behörden prüfen derzeit interne Abläufe in der Leipziger Klinik.
Die Polizei bittet die Bevölkerung weiterhin um Mithilfe. Hinweise können bei jeder Dienststelle gemeldet werden. Weitere aktuelle Sicherheitsmeldungen aus der Region, darunter auch zu ähnlichen Vorfällen, finden Sie mehr hier.
Die Fahndung nach Toufik H. dauert an. Seine Flucht hat nicht nur die Ermittler, sondern auch die Öffentlichkeit alarmiert. Die Polizei arbeitet mit Hochdruck daran, den Mann zu fassen, bevor er erneut zuschlägt.
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Quelle: TAG24, www.milekcorp.com/de