Donnerstag, 27 Juni 2024 10:56

Schließung von Geburtsstationen in Deutschland - Weißenfels

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Geburtsstationen Geburtsstationen fot: pixabay

In den letzten zehn Jahren hat Deutschland einen deutlichen Rückgang der Geburtsstationen erlebt, besonders in ländlichen und dünn besiedelten Gebieten. Dieser Trend hat sich in der zunehmenden Anzahl an Klinikschließungen manifestiert, die die Zugänglichkeit und die Qualität der geburtshilflichen Versorgung in betroffenen Regionen beeinträchtigen könnten. Die politische und öffentliche Debatte über diese Entwicklungen gewinnt angesichts der demografischen Veränderungen und der regionalen Ungleichheiten in der Gesundheitsinfrastruktur zunehmend an Bedeutung.

Schließung von Fachabteilungen

Insgesamt sechs Fachabteilungen für Geburtshilfe wurden in den letzten zehn Jahren geschlossen. Betroffene Städte wie Haldensleben, Zerbst, Weißenfels, Schönebeck, Zeitz und Halberstadt erleben eine Veränderung in der regionalen Gesundheitslandschaft, die viele schwangere Frauen dazu zwingt, längere Anfahrtswege in Kauf zu nehmen. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken, Nicole Anger, äußerte sich besorgt über die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Patientinnenversorgung und die Familienfreundlichkeit der Regionen.

Demografische Herausforderungen und ministerielle Antworten

Das Gesundheitsministerium, geführt von Ministerin Petra Grimm - Benne (SPD), hebt hervor, dass die Schließungen im Kontext eines starken Rückgangs der Geburtenraten zu verstehen sind. Es wird erwartet, dass die Geburtenzahl bis zum Jahr 2035 um bis zu 19 Prozent weiter sinken wird. Die Krankenhausplanung fordert mindestens 300 Geburten pro Jahr pro Standort, eine Zielzahl, die in bevölkerungsarmen Gebieten nur schwer zu erreichen ist.

Zugänglichkeit und medizinische Versorgung

Ein Gutachten zur Krankenhauslandschaft zeigt, dass die meisten der noch bestehenden Krankenhäuser mit Geburtshilfe in weniger als 30 Minuten erreichbar sind. Die Schließung einzelner Abteilungen kann jedoch dazu führen, dass Patientinnen je nach Wohnort bis zu 60 Minuten Fahrtzeit auf sich nehmen müssen. Dies stellt insbesondere für schwangere Frauen im Norden des Landes eine signifikante Belastung dar.

Notwendigkeit einer angepassten Gesundheitspolitik

Die aktuellen Entwicklungen fordern eine Neubewertung und möglicherweise eine Anpassung der gesundheitspolitischen Strategien, um sicherzustellen, dass alle schwangeren Frauen in Deutschland Zugang zu notwendiger und qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung haben. Es stellt sich die Frage, wie man eine ausgewogene Verteilung der Gesundheitsressourcen gewährleisten und gleichzeitig auf die demografischen Veränderungen reagieren kann, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zukünftiger Generationen zu sichern.

Quelle: RTL.DE