Inhaltsverzeichnis:
- Häusliche Gewalt und Kontrolle durch Marcus K.
- Letzte Nacht mit tödlichem Ausgang
- Verteidigung spricht von Unfall
Häusliche Gewalt und Kontrolle durch Marcus K.
Jessica S. lebte mit ihrem Partner Marcus K. und zwei Kindern in einer Wohnung in der Heiterblickallee. Nach außen wirkte die Familie intakt. Doch Aussagen von Nachbarinnen und Freundinnen offenbaren ein anderes Bild. Jessica S. fühlte sich stark kontrolliert und isoliert. Ihr wurde verboten, abends auszugehen oder soziale Kontakte zu pflegen. Die Zeugin aus dem Haus berichtete, dass Jessica kaum noch Lebensfreude zeigte. In einem Gespräch habe sie ihr anvertraut, von Marcus K. zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden zu sein.
Letzte Nacht mit tödlichem Ausgang
In der Tatnacht hörten Nachbarn gegen 23 Uhr ein dumpfes Geräusch aus der Wohnung. Am nächsten Morgen war es ungewöhnlich still – kein Kinderlärm, kein Bellen des Hundes. Eine Nachbarin beschrieb die Atmosphäre als „Totenstille“. Für die Ermittler ein mögliches Indiz dafür, dass Jessica S. zu diesem Zeitpunkt bereits tot war.
Laut Anklage geschah die Tat zwischen 21.51 Uhr am 20. Mai und 6.42 Uhr am 21. Mai. Marcus K. soll der schlafenden Jessica S. mit einem Messer in die rechte Halsseite gestochen haben. Die Halsschlagader und eine Vene wurden verletzt – sie verblutete.
Verteidigung spricht von Unfall
Im Prozess behauptete Marcus K., es habe sich um einen Unfall gehandelt. Jessica habe ein Messer gegen ihn gerichtet. Beim Versuch, sie zu entwaffnen, sei es zu einem Gerangel gekommen. Dabei habe sich die Klinge versehentlich in ihren Hals gebohrt. Die Staatsanwaltschaft sieht darin jedoch eine gezielte Tötung, ausgelöst durch die Trennung und ihren Wunsch nach Selbstbestimmung.
Für das Verfahren sind weitere Verhandlungstage bis Ende Mai angesetzt. Neue Aussagen von Zeugen werden erwartet. Das Gericht will klären, ob es sich um Mord oder einen tragischen Streit mit tödlichem Ausgang handelte.
Quelle: Leipziger Volkszeitung, webrivaig.com/de