Donnerstag, 22 August 2024 11:54

Wohnungsknappheit in Leipzig: Analyse und Handlungsbedarf

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Leipzig Leipzig fot: pixabay

Leipzig steht vor einer erheblichen Herausforderung hinsichtlich des Wohnraums. Eine aktuelle Analyse des Pestel-Instituts legt offen, dass die Stadt bis zum Jahr 2028 jährlich etwa 4970 neue Wohnungen benötigt. Diese Zahl ist notwendig, um das bestehende Defizit von rund 1210 fehlenden Wohnungen zu decken und die in die Jahre gekommenen Nachkriegsbauten zu ersetzen, bei denen sich eine Renovierung nicht mehr rentiert.

Rückgang der Baugenehmigungen

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt wird durch einen starken Rückgang der Baugenehmigungen verschärft. Im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres, in denen 1349 Wohnungen genehmigt wurden, waren es im gleichen Zeitraum dieses Jahres nur noch 485. Dies entspricht einem Rückgang von 64 Prozent. Matthias Günther vom Pestel-Institut warnt, dass das Baupensum, statt zu steigen, um den Bedarf zu decken, weiter abnimmt.

Leerstand und Sanierungsbedarf

Obwohl in Leipzig derzeit etwa 19.310 Wohnungen leerstehen, was 5,4 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes entspricht, sind fast 9880 dieser Wohnungen seit einem Jahr oder länger nicht mehr genutzt worden. Dies macht ungefähr 51 Prozent des Leerstands aus. Die meisten dieser Wohnungen sind in einem Zustand, der eine aufwendige und kostspielige Sanierung erfordert, bevor sie wieder bewohnbar sind.

Herausforderungen bei der Sanierung

Die Wiedernutzung von lange leerstehendem Wohnraum stellt eine weitere Herausforderung dar. Viele Hauseigentümer zögern mit Sanierungen, da diese als riskant angesehen werden und Unsicherheit über zukünftige gesetzliche Vorgaben, wie beispielsweise im Bereich Klimaschutz, besteht. Laut Günther mangelt es an politischer Verlässlichkeit, was die Planungssicherheit für Investoren und Eigentümer beeinträchtigt.

Die Wohnungssituation in Leipzig erfordert dringende Maßnahmen. Um die Wohnungsnot zu bewältigen, sind politische Initiativen und verlässliche Rahmenbedingungen notwendig. Ohne eine Anpassung der Bau- und Sanierungsstrategien droht die Situation sich weiter zuzuspitzen. Es ist entscheidend, dass sowohl die Politik als auch die Bauwirtschaft zusammenarbeiten, um die Herausforderungen anzugehen und nachhaltige Lösungen zu finden.

Quelle: TAG24